Die Projektabwicklung von Turn-Key-Anlagen durchläuft verschiedene, zeitlich teilweise überlappende Phasen:
offshore: Design (grob/fein), Procurement (Einkauf), Logistik (Versand und Lagerung) onshore: Bauarbeiten (civil works), Transport zur Baustelle, Lagerung, Aufbau, Inbetriebnahme, Kundenabnahme, Gewährleistungsphase
Dazu kommt in der Vorphase die Angebotserstellung und während der Laufzeit des Projektes Durchführung von Schulungen, Factory Acceptance Tests (FATs),
die Erstellung und Verwaltung zahlreicher Anlagendokumente in ihren unterschiedlichen Revisionsständen, bis hin zu den As-Built-Ausgabeständen zum Projektabschluss.
Während der Projektlaufzeit fällt umfangreiche Korrespondenz an, sowie ein regelmäßiges Projektreporting zu Kunden, zusätzlich meist auch firmenintern.
Die kommerzielle Abwicklung (Cash-In) des Projekts hängt eng mit den Lieferungen und dem Projektfortschritt, sowie dem Erreichen vertragsgemäßer Meilensteine zusammen.
Bei den üblichen Projektproblemen kommt es häufig aus den verschiedensten Gründen zu Terminverzug, welcher ein späteres Claimverfahren notwendig macht.
All diese Aktivitäten beschäftigen ein Abwicklungsteam unter der Führung des Projektleiters über mehrere Monate, nicht selten sogar über Jahre.
Im Laufe dieses Prozesses kommt es zu Bearbeiterwechseln, sowohl auf Seiten der abwickelnden Firma, als auch auf Seiten des Kunden. Mit jedem Wechsel entstehen Brüche in der Bearbeitung,
projektspezifischer Know-How-Verlust entsteht, das Fehlerrisiko und die Bearbeitungszeit erhöht sich zumindest kurz nach dem Wechsel und mit einer anwachsenden Projektlaufzeit ist zu rechnen.
Projektabwicklung 2.0 mit PMT
Die Projektinhalte werden durch den Vertrag bestimmt. Die Phasen des Projektes laufen unverändert wie im klassischen Fall.
Es ändert sich jedoch die Art der Bearbeitung. Mit PMT kann das komplette Projekt auf einer konsistenten Datenbasis verwaltet werden.
Also: Statt einer Vielzahl von Tools, die jedes für sich gekauft, installiert, gepflegt und bedient werden müssen bietet PMT eine gemeinsame Datenbasis,
auf die für die verschiedenen Themen zugegriffen wird. Die Bedienoberfläche ist eine intelligente Browseranwendung, ohne besondere Systemanforderungen.
Alle Projektmitarbeiter sehen dieselben Daten, eventuell angepaßt durch spezifische Zugriffsrechte.
Ein Grundprinzip bei PMT lautet: Keine Redundanz! Jedes Datum nur einmal eingeben, und zwar an der Stelle des ersten Auftretens!
Beispiel:
Das Projekt beschliesst den Kauf eines Transformators. Nach Auswahl des Lieferanten wird aus dem PMT heraus für diesen Lieferanten eine Internetseite generiert,
deren Link an den Lieferanten gesendet wird. Dort wird der Lieferant seine gesamten Daten und Dokumente hinterlegen, wie:
PMT ist entstanden aus der gelebten Projekt-Praxis. Viele andere Tools dagegen sind aus der Theorie entstanden, und grundsätzlich gut geeignet,
firmeninterne Managementpräsentationen zu unterstützen, erzeugen in der Praxis jedoch meist wertlosen Zusatzaufwand.
Jedes Tool lebt von seinen Daten. Wenn es häufig benutzt und gepflegt wird, so ist der Datenbestand aktuell und die Informationen werden Nutzen bringen.
Sobald der Anwender den Nutzen erkennt, wird er das System auch intensiv nutzen (positives Feedback).
Andernfalls veraltet der Datenbestand und damit sinkt auch die Qualität der Daten und der Nutzen für den Anwender (negatives Feedback).
Im Gegensatz zu der oft gepredigten Lehrmeinung, dass jedes Projekt ein Unikat ist, setzt die PMT Philosophie auf die Gemeinsamkeiten, die alle Projekte haben.
Man kann und muss Projekte clustern und typisieren, um die Gemeinsamkeiten zu erkennen. Aber auch branchenübergreifend gibt es immer noch zahlreiche Gemeinsamkeiten.
Die Analyse, warum Projekte scheitern, ist von sehr großem Interesse, um daraus Rückschlüsse zu ziehen. Leider wird diese Analyse in den Firmen entweder gar nicht oder nur halbherzig gemacht.
Im besten Fall werden ein paar Lessons-Learnt Folien angefertigt, um den Vorgaben Genüge zu tun, aber für echte Veränderungen bleibt in klassischen Projektorganisationen keine Zeit.
Auch mentale Blockaden verhindern eine ehrliche Diskussion. Man möchte nicht gerne die Probleme zur Kenntnis nehmen und daher verdrängt man das Ganze
und überläßt es dem 'Qualitätsbeauftragten'. Allein die Existenz dieses Mitarbeiters sollte schon ein Warnsignal sein, dass die Organisation Qualität outgesourced hat!
Noch ergiebiger als eine Auswertung gescheiterter (was ist das?) Projekte wäre eine Auswertung der Schwierigkeiten in den Projekten.
Wann ist ein Projekt gescheitert? Sicherlich dann, wenn es abgebrochen wurde, aber im engeren Sinne muss man es dann als gescheitert betrachten, wenn es nicht das eingeplante Ergebnis
erbringt. Das Scheitern eines Projektes ist nur in wenigen Fällen auf ein einzelnes Ereignis zurückzuführen, und dann wäre die Analyse auch einfach. In den weitaus meisten Fällen
ergibt sich ein Scheitern aus einer Vielzahl von Verzögerungen und kleinen Hindernissen, die jedes für sich oft gar nicht als relevantes Problem wahrgenommen werden.
In der Kombination führen sie jedoch zu erheblichem Verzug und entsprechenden Mehrkosten. Die Wirkungskette (Zeit und Kosten) ist hierbei nicht linear, sondern kann sprunghaft verlaufen.
Einige Beispiele:
Fröhliche Weihnachten Projektabschluss ist vor Jahresende geplant. Zur Beseitigung eines speziellen Fehlers auf der Anlage wird ein Spezialist benötigt. Mit viel organisatorischem Aufwand
ist es gelungen, ihn kurz vor der Weihnachtspause zu verpflichten. Als er wie geplant auf der Baustelle erscheint,
kann er nicht arbeiten, da benötigtes Meßequipment wegen eines fehlenden Zertifikates im Zoll hängen geblieben ist.
Es gelingt nicht, das Meßgerät während seines gebuchten Einsatzes aus dem Zoll zu holen.
Er fliegt ohne Erledigung in die Weihnachtspause.
Kosten: 100% plus erhebliches Pönalerisiko, Erledigung: 0%, Verzug: >4 Wochen (Weihnachtspause+Verfügbarkeit). Der Spezialist hat nach der Weihnachtspause bereits andere Verpflichtungen.
Das im Zoll festhängende Meßgerät gefährdet auch andere Projekte.
Entladung eines Schwerlastgutes vom Schiff
Zur Kostenoptimierung beschließt das Projekt, die Entladung und den Transport eines Schwerlastgutes selbst zu organisieren. Das Komplettpaket des Spediteurs wurde als zu teuer abgelehnt.
Die Ankunft des Schiffes ist von der Reederei für einen bestimmten Tag vorgesehen (ETA).
Das Projekt bestellt für den Landtransport einen Schwerlastanhänger und holt die Genehmigungen für den Landtransport des Schwertransports ein. Durch schlechtes Wetter verzögert sich die Ankunft des Schiffes um wenige Tage.
Der Schwerlasttransporter steht inzwischen tagelang am Kai und kostet jeden Tag viel Geld. Die Genehmigungen für den Landtransport sind abgelaufen,
und müssen erneuert werden, was zu mehreren Tagen zusätzlichem Verzug führt. Ungeplante Mehrkosten und Verzögerungen entstehen.
Durch den Zeitdruck wird beim Entladen der Trafo nicht gerade auf den Anhänger gesetzt. In der ersten Kurve verrutscht die Schwerlast. Der Konvoi muss anhalten.
Ein Schwerlastkran muss zum Ort des Geschehens.
Später, bei der Inbetriebsetzung zeigt sich bei der Auswertung des Schockrekorders, dass unzulässig hohe Belastungen aufgetreten sind,
vermutlich durch den Ruck nach dem schiefen Aufsetzen auf den Anhänger.
Nun muss Klärung erfolgen, ob das Gerät überhaupt betrieben werden darf, oder zur Wartung zurück ins Werk muss. Unabsehbare Kosten und Verzögerungen können daraus resultieren.